GRÖLLE pass:projects zeigt ab 24. Oktober 2015 die zweite Einzelausstellung von Klaus-Martin Treder. Im Zentrum der Ausstellung steht ein achtteiliges Ensemble neuer Bildwerke, die erstmals präsentiert werden.
In den Bildern Klaus-Martin Treders tritt Malerei ausgesprochen augenfällig anhand einer ungewöhnlich vorgetragenen Materialität in Erscheinung. Einen Duktus klassischer Prägung gibt es nicht. Die Farbe als Material wird in Schüttungen und Drippings inszeniert. Nur vordergründig erinnern die ejakulativen Drops auf den Leinwänden an die experimentellen Errungenschaften des abstrakten Expressionismus. Doch die Farbpartien sind keine informellen Ergüsse sondern weitgehend bewusst eingesetzte konzeptuelle Formelemente. Denn Treder beginnt, den Klecks zu simulieren, diesen wie auch die Schüttungen als Collageelement auf die Leinwand zu übertragen. Die künstlerische Praxis des sichtbaren Malprozesses, insbesondere des sogenannten Spontangestus, ist konstruiert.
Die Malerei wird zudem durch Fetische wie Kaffeebohnen, Kaugummi, Haare, Milchtütenverschlüsse, Kosmetika, Tabletten, Gimmicks etc. angereichert, die das Feld des Malerischen hin zur Akkumulation erweitern. Ein Raum von Energien entsteht, in dem die Differenzen und Dynamiken aller Materialien aufeinandertreffen. Bei genauem Blick formieren sich neben den Kontrasten auch Ähnlichkeitsbeziehungen, die über die Unterschiedlichkeit des Mediums hinaus dialogisieren.
In der Analogie der malerischen Handlung als Collage und der erweiterten Materialität durch Design und Trash vollzieht Treder eine „Übergrenzung“ in der Malerei. Seine Malerei artikuliert sich auf einem Feld ohne feste Grenzen, zwischen flüssig und fest. Eine Malerei, die durchaus zur Verunsicherung beiträgt, ist das „Motiv“ dieses Werks, dessen Charakter ebenso sinnlich wie analytisch ist. Klaus-Martin Treder lebt und arbeitet in Berlin.