eingeladen von Wolfgang Flad
Mit der Ausstellung “Skulptur”, die am 5. September in Wuppertal eröffnet wird, präsentiert die Galerie GRÖLLE pass:projects Arbeiten von acht Bildhauern, alle auf eine ganz besondere Weise ausgewählt wurden.
Wolfgang Flad, Kurator der Ausstellung, ist selbst Bildhauer und hat somit weit mehr als einen rein theoretischen Zugang zum Thema Skulptur.
Aus seiner eigenen gelebten Erfahrung weiß er genau, welche konzeptuellen und technischen Fragen sich in der Auseinandersetzung mit dreidimensionalen
Formen und Materialien im Raum stellen. Welche Vielfalt an Möglichkeiten im Bereich der Bildhauerei existiert, zeigt sich in den von Wolfgang Flad zusammengestellten Objekten, zu denen auch eine eigene Arbeit gehört.
Wolfgang Flad legt einerseits Wert auf eine ganz subjektive, individuelle Auswahl der Künstler und seinen ganz persönlichen Blick auf die Bildhauerei, andererseits lassen sich zahllose Ähnlichkeiten, Verbindungen und Parallelen in den Ansichten und Herangehensweisen der einzelnen Künstler ablesen. Genau genommen handelt es sich bei allen gezeigten Arbeiten um Plastiken, also um eine Form der Bildhauerei, bei der es insbesondere um das
Zusammenfügen und Modellieren von Material geht.
Die bei GRÖLLE pass:projects gezeigten, abstrakten Skulpturen, bestehen aus ganz unterschiedlichen Werkstoffen, von Pappe über Textilien und Holz
bis hin zu gefundenen Alltagsgegenständen, die aneinandergefügt, aufeinandergestapelt, aufgeschichtet und auf die verschiedensten Weisen additiv
zusammengesetzt wurden. Allen Arbeiten liegt zudem eine starke Farbigkeit zugrunde.
Es existiert, wie im eigenen Werk des Kurators und Bildhauers Wolfgang Flad, ein abstrakt malerischer Ansatz im Raum,
der bei der Vielfalt der Exponate alles in einen schlüssigen Zusammenhang bringt.
Zu den Künstlern:
Auf der Schnittstelle zwischen Malerei und Skulptur und als Ausnahme zwischen den rein bildhauerischen Positionen der teilnehmenden Künstler zeigt
Arturo Herrera kleinformatige Leinwände, auf denen er ausgeschnittene, bedruckte Stoffe, Taschen und Filzstücke collagiert, die er abschließend ungezwungen bemalt.
Gesine Grundmann bildet aus hunderten, kreisrund ausgeschnittenen Eierkartons eine Säule, die durch die Unterschiedlichkeit der über die Jahre
gesammelten Kartons eine lebendige Oberfläche erhält und an die langsam gewachsene Rinde eines Baumes erinnert.
Florian Japp verbindet Metallgestelle mit Seilen, Holzplatten, Seifen, Turnschuhen und anderen Alltagsgegenständen,
die nur scheinbar eine Funktion erfüllen und Assoziationen zu Fitnessgeräten erzeugen.
Gereon Krebber besprüht unzählige Schichten von Folien, die zu immer dickeren Volumen umwickelt werden, um diese schließlich mit Flammen
zu durchlöchern und deren Oberfläche zu verschmelzen. Das so entstandene, vielschichtige Gebilde weckt Erinnerungen an Korallen und Schwämme.
Bei Jaana Caspary schmiegt sich scheinbar eine Tischdecke um ein Beistelltischchen aus den Sechzigerjahren.
Das tatsächliche Aussehen des Möbelstücks wird für immer verborgen bleiben, da es sich hier um einen abstrakten Gipsfaltenwurf handelt,
der durch Modellieren und Schleifen eine fließende glatte Oberfläche erhalten hat.
Johannes Weiß setzt einen klassizistischen Sockel, dessen Weiß durch einen farbigen Ast durchbrochen wird, mit einer an eine Vase erinnernden,
farbigen Skulptur zusammen, sodass das Gesamtbild in einem ganz typischen Kunstgewerbemuseum zu finden sein könnte, aber eben doch verstörend anders wirkt.
Vanessa Henn führt die typischen mit PVC bezogenen Handläufe von Treppengeländern der Nachkriegsmoderne ad absurdum. Das ihm zugrunde liegende Metallband formt sie zu einer Endlosschleife in mehreren übereinander liegenden Kreisen.
Wolfgang Flad baut aus gestapelten Ovalen einen Sockel, der wie ein Rohling für eine erst noch zu bauende Skulptur wirkt,
und setzt darauf als Kontrast dazu ein aus Holzresten und Pappmache gebautes, filigran fließendes, organisch wirkendes Objekt.