Julia Zinnbauers Auseinandersetzung mit Architektur und Mode ist die Basis ihrer künstlerischen Tätigkeit sowie der Schwerpunkt ihrer fortwährenden Recherchen. In ihren Projekten konserviert und transportiert sie die Schönheit und die Atmosphäre außergewöhnlicher Gebäude, erzählt ihre Geschichten, die ihrer Erbauer und ihrer Bewohner. Fasziniert von den Zusammenhängen zwischen verschiedenen Kunstformen, sieht sie in der Fotografie und der Videokunst die ideale Medien, um Architektur, Performance, Mode, Bildhauerei und Sprache im Rahmen ihres Gesamtkonzepts miteinander zu verbinden. Während ihres Studiums in der Bildhauerklasse von Prof. Thomas Grünfeld an der Kunstakademie Düsseldorf drehte sie erste Videos und Kurzfilme, in denen sie sich intensiv mit der Architektur der Nachkriegsmoderne beschäftigt.
Ihren Film STEADY SMILE MOVE aus dem Jahr 2017 präsentiert Julia Zinnbauer nun in Raum 2 der Galerie GRÖLLE pass:projects im Rahmen ihrer gleichnamigen Ausstellung. Als Protagonistin des Films verläuft sie sich zunächst in den labyrinthischen Räumen eines ehemaligen Bordells und gerät zunehmend in den Sog dieses perfekt durchgestalteten Paralleluniversums. Sie beschließt, den Geheimnissen der drei zusammenhängenden Gebäude auf den Grund zu gehen.
In STEADY SMILE MOVE geht es um den Anspruch eines ehemaligen Zuhälters, das Interieur seiner Geschäftsräume in Düsseldorf innenarchitektonisch außergewöhnlichen zu gestalten, es geht um die Ideen, die hinter seinen Entwürfen stehen und um die Epoche, die mit dem geplanten Abriss der drei Häuser zu Ende geht. Im Rahmen eines Interviews kommt er dabei selbst zu Wort, als kreative Geist, Künstler, Unternehmer und Dandy. Vor allem aber handelt der Film davon, sich durch Mode und Architektur selbst zu inszenieren und das eigene Leben als Gesamtkunstwerk zu betrachten. Neben ihrer Präsentation bei GRÖLLE pass:projects ist Julia Zinnbauer zudem in der Galerie Oktogon im Klophaus-Park mit einer Lecture-Performance vertreten.